(geb.1980) studierte von 1999 bis 2005 Biologie an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg und schrieb seine Diplomarbeit am Lehrstuhl für Verhaltensphysiologie und Soziobiologie. 2006 bis 2012 arbeitete er am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, unterstützt durch Stipendien der FAZIT-Stiftung sowie der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Betreut von Prof. Dr. Michael Tomasello (MPI Leipzig) sowie Prof. Dr. Peter Hammerstein von der Humboldt-Universität zu Berlin, schloss Sebastian Kirschner seine Promotion 2011 mit magna cum laude ab. Der Titel seiner Dissertation lautet “The Social Origins of Music“. Danach arbeitete er weiter als wissenschaftlicher Mitarbeiter am MPI für evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Seit Juli 2012 wohnt Sebastian Kirschner in Weimar und nimmt Elternzeit.
Siegerbeitrag
Gemeinsames Musizieren kommt bei unseren nächsten Verwandten, den Primaten, nicht vor. Zwar trommeln sich beispielsweise Gorillas auf die Brust; sie würden aber nie auf die Idee kommen, dieses Trommeln mit dem eines Artgenossen zu synchronisieren. Schon Charles Darwin stellte fest, dass Musikgenuss dem Menschen keinen offensichtlichen Vorteil für das tägliche Überleben bringt. Aber warum musiziert dann der Mensch? In seinem Siegerbeitrag „Der Mensch macht die Musik“ nimmt Sebastian Kirschner den Leser mit auf die Suche nach einer Antwort. Ausgangspunkt ist hierbei die Erkenntnis, dass Musik ursprünglich ein zutiefst soziales Verhalten ist, bei dem aktives Teilnehmen im Vordergrund steht. Nur welchen Überlebensvorteil birgt das Musizieren in der Gruppe? Sebastian Kirschner konnte in Verhaltensstudien mit Kindern nachweisen, dass gemeinsames Musizieren spontane Kooperations- und Hilfsbereitschaft fördert und somit im Laufe der Menschheitsgeschichte für die Gruppendynamik und die soziale Interaktion von Vorteil gewesen sein könnte. Sein Siegerartikel besticht durch einen guten Einstieg und vermittelt eine klare Botschaft. Hierbei erläutert er seine Musikforschung aus dem Blickwinkel der Verhaltensbiologie frisch und elegant.