Chemie Dr. Martin Brüggemann

(geb. 1985) studierte Chemie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Als Mitglied und Stipendiat des Max Planck Graduate Center, eine gemeinsame Einrichtung der Max-Planck-Gesellschaft und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz erarbeitete er seine Doktorarbeit im Arbeitskreis von Prof. Dr. Thorsten Hoffmann.

Portrait von Martin Brüggemann
©Klaus Tschira Stiftung

In seiner Dissertation „Development, Characterization, and Application of Flowing Atmospheric-Pressure Afterglow Ionization for Mass Spectrometric Analysis of Ambient Organic Aerosols“ beschreibt er die Entwicklung und Anwendung einer neuartigen Methode zur Untersuchung von Feinstaubpartikeln in Echtzeit. Seit Anfang 2016 forscht Martin Brüggemann in Frankreich am Institut de recherches sur la catalyse et l’environnement de Lyon.

In seinem Beitrag „Da liegt was in der Luft…“ beschäftigt sich Martin Brüggemann mit der Untersuchung von feinsten Partikeln in der Atmosphäre, dem Feinstaub. Dieser kann sich auf Gesundheit und Klima auswirken. Hierbei ist die chemische Zusammensetzung der Partikel ausschlaggebend. Aber bei Routinemessungen wird lediglich die Gesamtmasse an Feinstaub in der Luft ermittelt. Martin Brüggemann hat eine neue Methode entwickelt, mit der sich einzelne Verbindungen schnell nachweisen lassen und genauere Aussagen zur Herkunft und Entstehung dieser Partikel möglich sind – und somit auch zu deren gesundheitlichen und klimatischen Auswirkungen.

Feinsten Partikeln auf der Spur

Dr. Martin Brüggemann im Gespräch

Sie haben sich mit Feinstaub in Städten und der Natur beschäftigt. Inwieweit könnten Ihre Forschungsergebnisse helfen, Feinstaub zu vermeiden?
Durch die Messmethode allein lässt sich Feinstaub natürlich nicht vermeiden. Detaillierte Daten sind jedoch wichtig, um angemessene Maßnahmen treffen zu können – und auch, um das Bewusstsein für die Schädlichkeit bestimmter Partikel zu erhöhen. Am Ende sind vor allem die Politik und die Bevölkerung gefragt. Sie müssen geeignete Lösungen finden.

Wie viel würde es kosten, Ihre Technik großflächig bei Feinstaub- Messungen einzusetzen?
Das lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt schwer abschätzen. Das Ziel meiner Arbeit war zunächst, einen Prototyp zu entwickeln und in ersten Feldstudien zu testen. Bis zu einem routinemäßigen und automatisierten Einsatz der Technik wird es daher wohl noch dauern. Das wäre es jedoch wert, da städtische Luftverschmutzung und Klimawandel zu unseren drängendsten Problemen gehören.

Während Ihrer Promotionszeit haben Sie an internationalen Konferenzen und Summer Schools teilgenommen. Was haben Sie auf diesen Reisen gelernt?
Der Austausch mit Wissenschaftlern aus verschiedenen Regionen der Erde hat mir gezeigt, wie komplex und global Phänomene wie Feinstaub und Klimawandel sind. Diese Probleme lösen wir nur im Dialog. Es war für mich persönlich bereichernd zu sehen, wie unterschiedlich verschiedene Kulturen an wissenschaftliche Fragen herangehen. Manche arbeiten sehr frei, andere stehen in strengen Hierarchien – exzellent geforscht wird aber überall.

Hier können Sie Dr. Martin Brüggemanns Preisträgerbeitrag lesen.

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