NACHTS IM GEHIRN Jeden Abend wenn wir uns schlafen legen geben wir uns der Besinnungslosigkeit hin und liegen fast wie gelähmt für durchschnittlich sieben Stunden in unseren Betten Die Frage warum wir schlafen lässt sich am besten beantworten wenn wir dabei berücksichtigen was unser Gehirn leistet wenn wir wach sind Dann prasseln unaufhörlich Sinnes eindrücke auf uns ein zumindest ein Teil der Informatio nen muss auch noch gespeichert werden Das Gedächtnis entsteht infolge der Bildung neuer Synap sen also neuer Verbindungen zwischen den Neuronen unseren Nervenzellen Neue Synapsen bildeten sich beispielsweise während der Corona Pandemie zwischen den Neuronen die in unserem Gehirn Maske repräsen tieren und den Neuronen die aktiv sind wenn wir unser Haus verlassen Wenn nicht mussten wir unverrichteter Dinge vom Supermarkt zurückkehren Fände diese Neubildung von Synapsen ununterbrochen statt erhielten unsere Neuronen zwangsläufig immer mehr Signale von immer weiteren Neuronen Darunter würde die Präzision der gespeicherten Informationen dramatisch leiden Denn der Mythos wir nutzten nur einen Bruchteil unserer neuronalen Kapazitäten ist eben leider nur ein Mythos Also muss es einen Mechanismus geben der unsere neuronalen Verschaltungen managt und jene die nicht mehr nötig sind wieder entkoppelt Forschende vermuten seit Längerem dass dies im Schlaf geschieht Demnach arbeitet unser Gehirn immer dann wenn wir keine neue Information bewusst aufnehmen an dieser Optimierung Überschüssige Synapsen werden wieder gelöst und damit die Aktivität der neuronalen Netzwerke normalisiert Unser Schlaf gliedert sich in einzelne Phasen Typischer weise wechseln wir in 90 minütigen Zyklen vom Tief schlaf zu Phasen mit schnellen Augenbewegungen die diesem Stadium den Namen rapid eye movement REM Schlaf einbrachten Die Schlafstadien unterscheiden sich auch anhand der Hirnströme die sich im Elektroenzepha logramm EEG darstellen lassen Sie zeigen dass am Anfang einer Nacht Tiefschlaf der durch langsame Wellen charakterisiert ist vorherrscht wohingegen in der zweiten Nachthälfte der REM Schlaf mit seinen schnelleren Wellen überwiegt Wir wollten wissen welche Mechanismen die neuronale Aktivität in den einzelnen Schlafstadien steuern Im Gehirn gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Neuro nenarten Uns ging es um die Unterscheidung zwischen jenen Neuronen die auf andere aktivierend oder hemmend wirken Aktivierend heißt sie steigern durch ihre eigene Aktivität die Wahrscheinlichkeit dass auch andere Neuro nen aktiv werden Die hemmenden Nervenzellen hingegen mindern durch ihre eigene Aktivität die Aktivität anderer PREISTRÄGER IM FACHGEBIET NEUROWISSENSCHAFTEN 35

Vorschau KlarText Preis 2021 - 4 Seite 37
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